Inhalt:
Firmin ist eine Ratte. Er wird im Keller eines Antiquariats als das schwächlichste des Rattenwurfs ins Leben geboren. Seine Mutter war eine selbstsüchtige, verfressene Rattendame, die sich wenig um die emotionalen Belange ihrer Rattenkinder sorgte. Die meisten aus dem Wurf taten es ihr gleich und wurden so zum Stereotyp des Rattendaseins. Firmin von Anfang an sensible, ängstlich und wenig wie seine Geschwister, entdeckt den Keller und anschließend das ganze Haus für sich. Während alle anderen „ausfliegen“ und Mutter Ratte verstirbt, entdeckt er die Welt der Literatur für sich und verliebt sich in Norman, den Antiquar. Weit später lernt er noch einen Schriftsteller aus dem Haus kennen und am Rande geht es auch um den Kapitalismuß, der um sich greift und das Antiquariat bedroht.
Autor:
Sam Savage lebt in den Staaten und hat in Philosphie promoviert. Er arbeitete in vielen Berufen und schrieb nun erstmals einen Roman.
Stil:
Manchmal ist die Sprache etwas unbeholfen und flapsig. Doch passt es so gut zu dieser „Außenseiter“-Ratte, dass es mir mehr gewollt als zufällig erscheint. Ich mochte die Sprache, die Leichtigkeit, das Dahinplätschern der Geschichte sehr.
Meinung:
Firmin ist nicht nur liebenswert. Er hat schräge Marotten und ist träge. Aber gerade das macht ihn so toll. Er ist, wie auch wir Menschen oft so sind. Ein Außenseiter in einem Rudel Gleichartiger. Firmin entzieht sich zunehmend der Realität und lebt in einer Scheinwelt, die er sich erträumt. Auch das ist wohl nicht weit hergeholt. Viele Menschen entziehen sich auf diese Weise der Realität, die sie sonst nicht dauerhaft „mit“leben könnten.
Firmin ist für mich ein Werk über die Einsamkeit, die Schwächen und die Einzigartigkeit von Menschen. Das dafür die Form einer Ratte gewählt wurde, finde ich einen brillanten Schachzug. Darüber mußte ich oft schmunzeln.
30 Mär 2013 at 13:43
Was für ein Zufall, zu diesem Buch habe ich vor kurzem erste auf einem anderen Blog eine Besprechung gelesen! 🙂 Firmin hat mir damals, meine Lektüre liegt schon einige Jahre zurück, gut gefallen – konnte mich aber nicht wirklich begeistern. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, das Aufmachung und Gestaltung des Buches, nicht ganz mit dem Inhalt mithalten können.
31 Mär 2013 at 19:11
Mir ging es anfangs ganz ähnlich. Ich hatte dann aber einige Tage gewartet, bis ich die Rezension schrieb. Und in der Zeit hat das Buch plötzlich angefangen, in mir zu arbeiten. Es gibt so Bücher. Die sind beim Lesen selbst nicht so einnehmend, arbeiten dann aber in mir weiter, ohne dass ich direkt sagen könnte, warum. Ganz neu ist allerdings, das ein Buch schon in mir arbeitet, bevor ich es überhaupt las. Das geht mir gerade mit „Quasikristalle“ so. Ich habe es Mittwoch aus der Bibliothek abgeholt und es liegt auf dem Nachttisch und wartet, bis ich „Die dreizehnte Geschichte“ gelesen habe und nimmt mich schon jetzt ständig aufs Neue ein.