Den Roman „Große Erwartungen“ lasen wir in der gemeinsamen Klassiker-Leserunde im Februar 2012.

Der zw. 1860 und 1861 verfasste Roman von Charles Dickens erzählt die Kindheit und Jugend des jungen Pip, der als Vollwaise zu Beginn des Romans bei seiner Schwester und deren Mann Joe lebt. Joe ist ein Dorfschmied und ein herzensguter Mensch dazu. Er kümmert sich stets liebevoll um Pip und leitet ihn an.
Eines Tages begegnet Pip dem Sträfling Magwitch, dem er hilft zu fliehen und ihm etwas zu Essen gibt. Einige Zeit später wird Pip zu der psychisch labilen Miss Havisham und ihrer Pflegetochter Estella gerufen. Miss Havisham hat sich dazu auserkoren der Waisen Estella beizubringen, die Männer zu demütigen, nachdem sie selbst von ihrem Verlobten am Hochzeitstag sitzen gelassen wurde und dies nie verwunden hat.
Pip verliebt sich in Estella und ahnt nichts von der Herzlosigkeit, zu der sie erzogen wurde. Von da an sehnt sich Pip danach, ein Gentlemen zu sein, der Estella den Hof machen kann.
Später im Buch lebt Pip in London, da ihm ein geheimer Gönner, viel Geld zur Verfügung stellt. Pip wird sehr egozentrisch, leugnet seine Herkunft und macht große Schulden. Insgeheim glaubt er, Miss Havisham sei seine Gönnerin. Später stellt sich jedoch heraus, dass nicht sie Pip finanziell unterhielt, sondern der Sträfling Magwitch, der es in Australien zu Geld gebracht hatte. Als dieser illegal wieder nach London zurückgekehrt und Pip bewusst wird, dass er diesem sein ganzes Vermögen verdankt, verstricken sich deren beider Leben erneut. Einige Ungeheuerlichkeiten, die auf verschiedenen Ebenen zuvor im Roman geschildert wurden, klären sich nun auf.
Magwitch, der mit Pips Hilfe versucht zu fliehen, kommt um. Pip lebt einige Zeit im Ausland, kehrt aber am Ende des Werkes geläutert zu Joe zurück in die Schmiede und begegnet dort auf dem ehemaligen Anwesen Miss Havishams Estella wieder, die dann doch noch zusammenfinden.

Mich hat dieser weitere Dickens erneut überzeugt, auch wenn Oliver Twist mein Lieblingswerk bleiben wird. Der Roman Große Erwartungen ist sehr verdichtet geschrieben, die Atmosphäre wird dadurch manchmal so schwer, das man glaubt, in einem stickigen Sommertag festzustecken, bevor das erlösende Gewitter losbricht.

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