Zu Beginn des Buches war ich skeptisch, ob mir ein Abenteuerroman zusagen würde. Ich hatte bisher nur die „Musketiere“ und „Don Quijote“ gelesen und fand sie eher mäßig. Von Stevenson hatte ich vor einigen Jahren „Dr. Jekyll und Mr. Hide“ gelesen, was ich sehr mochte. Ähnlich gut fand ich nun „Die Schatzinsel“.

Ich mochte die Art, wie Jim nach vielen Jahren die Geschichte erzählt. Man merkt zwar, dass er älter geworden ist, aber er dennoch schreibt er die Geschichte aus der Sicht des Jungen, der er damals war.
Die Figuren waren alle sehr prächtig erdacht und mit Leben erfüllt. Am liebsten mochte ich Dr. Livesey. Er war stets besonnen, hatte das Herz am rechten Fleck und war Arzt aus Leidenschaft.
Käpt’n Silver fand ich sogar recht gruselig.
Stevenson erzählt flüssig, ohne Längen, was ich sehr zu schätzen wusste. Ich mag es oft nicht, wenn in Bücher ewig viel ausgeschmückt und weit ausgeholt wird. Allerdings merkt man auch deutlich, dass Stevenson einer ganz anderen Zeit entspannt. Zwar nimmt die Geschichte teils gut Fahrt auf und ist sehr abenteuerlich, dennoch hat sie etwas Ruhiges. Die Geschichte entwickelt sich langsam vor sich hin. Anders als in vielen modernen Romanen, in denen auf den ersten zehn Zeiten schon mehrere Leute tot sind, die Hauptcharaktere mit sehr vielen psychischen Symptomen versehen wird und einem gelangweilt auf Seite 50 klar ist, wer der Mörder ist. Das hat mich sehr gefreut. Ein wirklich gutes Buch. Lesenswert, nicht nur für Jugendliche. Und eine schöne Sommerlektüre.

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