„Der große Gatsby“ gemeinsam gelesen in der Lovelybooks Klassikerrunde, konnte mich gänzlich begeistern. In mir entstanden von Beginn an klare Bilder der Charakteren und der Atmosphäre der damaligen „wilden Zwanziger“.
Erzählt wird die Geschichte Gatsbys und seiner Liebe zu Daisy, die eigentlich mit Tom verheiratet ist, einem doch sehr gewöhnungsbedürftigem Macho. Daisy ist ein typerischer Flapper – eine junge, selbstbewusst anmutende Frau mit kurzem Pagenschnitt, kurzem Kleid, keinem Interesse an Moralvorstellungen, die ihre Meinung kundtut und meist gerne Jazz hört. Gatsby und sie kennen sich von früher und für ihn ist sie immer die Liebe seines Lebens gewesen. Allerdings verliert er sich in seiner Liebe zu dem inneren Bild Daisys, das er über Jahre idealisierte.
Gatsby selbst ist ein Selfmademen mit vielen Geheimnissen, der üppige Partys feiert. Auf diesen spielt ein Großteil des Buches, so dass man den Eindruck gewinnen könnte, alle Figuren seien nur oberflächlich und selbstgefällig. Allerdings fände ich, dass dies zu kurz gedacht ist. Zwischen den Zeilen wird immer wieder deutlich, dass sie nur versuchen locker und oberflächlich zu sein, dass sie versuchen, sich von alten Normen und dem Grauen des Krieges zu befreien. In Wirklichkeit sind sie alle ziemlich verloren und haben keinen konkreten Lebensweg. Die Figuren wirken auf mich oft als hätten sie ihren Daseinssinn verloren.
Erzählt wird die Geschichte Gatsbys übrigens aus Sicht seines Nachbarn, dem jungem Nick, der zunächst dadurch auffällt, dass er sich als Mitläufer auszeichnet und sich am Ende, wenn die Geschichte eine dramatische Wendung nimmt für mich eher zum Helden der Geschichte avanciert, in dem er zu dem, was er war und tut steht und sich nicht abbringen lässt.
Sehr erhellend war im Kontext des Buches die Königs Erläuterung aus dem C. Bange Verlag. Gut aufbereitet bekommt man hier das Buch näher gebracht, den Autoren und den Hintergrund/ die Entstehungsgeschichte. Ich freue ich bereits jetzt, wenn wir wieder ein Werk lesen, für das es aus dem Hause C. Bange eine Erläuterung geben wird. Ich werde sie mir direkt kaufen.
Hier zwei meiner Lieblingszitate aus dem Roman Fitzgeralds:
„Aber ich bin ein langsamer Mensch voller innerer Regeln, die als Bremsen für meine Begierden wirken, …“ Nick
„Der Abend hatte mich schwindlig und glücklich gemacht; und soweit ich mich erinnere, habe ich bereits fest geschlafen, als ich schließlich durch meine Haustür ging.“ Nick
30 Jun 2013 at 12:50
Eines meiner Lieblingsbücher – freut mich, dass es dich auch begeistern konnte : )
12 Jul 2013 at 09:13
Vor einigen Wochen sah ich die eindrucksvolle Verfilmung und nun frage ich mich, ob es sich auch lohnt, zusätzlich das Buch zu lesen? Meistens ist das Buch ja noch besser als der Film… Du hast das Buch in deutscher Übersetzung gelesen, oder?
12 Jul 2013 at 09:17
Also, ich kann das Buch nur empfehlen, liebe Laura. Ich war wirklich beeindruckt.
Ja, ich habe das Buch in der neuen Übersetzung von Wolff gelesen, die ich überaus gelungen fand.