Bei dieser Rezension weiß ich gar nicht genau, wo ich anfangen soll, darüber zu schreiben. Vielleicht muss ich erst einmal meine Frage, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht, seit ich dieses Werk Fitzeks nun endlich zu Ende gelesen habe, niederschreiben:
„Was stimmt eigentlich mit diesem Typ nicht?“
Darüber verwirrt zog ich das Internet zur Rate und suchte nach biographischen Daten zum Autor. Der Autor selbst schreibt etwas über seine „Biographie“ auf seiner Homepage. Interessanterweise scheine nicht nur ich mir die Frage nach der geistigen Gesundheit des Autors zu stellen, leitet er doch seine biographischen Anekdoten damit ein, dass er oft gefragt würde, was in seiner Kindheit eigentlich schief gelaufen sei. Er wolle Licht ins Dunkel bringen, heißt es dort – daher erzähle er was aus seinem Leben. Gelungen hat er dabei ausgespart, wie es ihm im Leben innerpsychisch ging. Er hat einen wenig erhellenden Lebenslauf niedergeschrieben. Einzig der Umstand, dass er Jura studiert hat, gibt etwas Aufschluss darüber, warum er ein grundlegendes Interesse an Sexualstraftätern zu haben scheint. Nun gut, zurück zum Werk Fitzeks.
Ich las von Fitzek als erstes seinen beeindruckenden Erstling „Die Therapie“. Das Buch hatte mich gepackt und begeistert. Schon beim zweiten Buch, das ich von ihm in die Hände nahm („Der Augensammler“), ebbte meine Begeisterung ab. Ich hatte den Eindruck: „Kennt man einen, kennt man alle Fitzeks!“
„Abgeschnitten“ erschien 2012 im Droemer-Verlag in Zusammenarbeit mit Michael Tsokos (Rechtsmediziner). Ich habe das Buch letztes Yul geschenkt bekommen. Selbst hätte ich mir das Buch nicht gekauft.
Als ich vor ca. acht Wochen begann, es zu lesen, war ich zunächst angetan, von dem Buch. Denn wie so oft, gelang es Fitzek direkt, einen in die Geschichte hineinzuziehen. Was allerdings mit Spannung und einem gewissen Gruselfaktor sowie, dank Tsokos, gut recherchierten rechtsmedizinischen Eindrücken begann, entartete dann bald in einer detailverliebten Darstellung sexueller Gewalt eines Triebtäters an einer jungen Frau. Das hatte nichts mehr von Spannungsaufbau, es war einfach nur abstoßend. Solche Szenen wiederholten sich in dem Buch immer wieder und ich denke, man hätte es sich sparen können. Es ist eine Sache, zu schreiben, wie sich die junge Frau in ihrer ausweglosen Situation fühlte oder auch, dass sie wiederholt vergewaltigt wurde. Aber bis ins Detail zu beschreiben, was er tut und was sie erlebt, fand ich echt grenzwertig.
Ich vermute, es war mein letzter Fitzek.
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