Vor kurzem hat mir der Suhrkamp/ Insel Verlag die wunderschöne Insel-Ausgabe Nr. 1398 „Verschwunden“ von Hans Magnus Enzensberger zur Rezension zur Verfügung gestellt.

19398

Ich muss gestehen, das Buch gehörte innerhalb weniger Augenblicke bereits zu meinen persönlichen Bücherhighlights des Jahres 2014. In altbewährter Insel-Schönheit kommt dieses kleine Büchlein auf 73 Seiten daher. Das schöne ist: die Einbandillustrationen von Jonathan Penca setzen sich in dem Buch fort und begleiten die Geschichte auf teilweise skurrile, manchmal lustige oder auch unheimliche Weise.

Erzählt wird die Geschichte von Theresia, die, wie der Autor in seiner Widmung zu verstehen gibt, nichts dafür kann. Sie reist zu ihren Großeltern und wird bereits kurz nach ihrer Ankunft in merkwürdige Gespräche mit ihrem Großvater verstrikt, der mit ihr Pendeln möchte. Dem nicht genug, isst die Großmutter nur merkwürdigen Pampf und mutet als Hexe an, die in der Küche allerlei „Zeuch“ im Kessel brodeln lässt und mit einer Wünschelrute unterwegs ist, um die Wasseradern im Haus zu entdecken.

Nun, während des Aufenthalts von Theresia beginnen Gegenstände aus dem Haus zu verschwinden. Nicht nur solche, die als „verlegt“ gelten könnten, sondern auch große Schränke und dergleichen. Was es damit auf sich hat, erfährt der Leser nicht wirklich.

Im Laufe der Erzählung spitzt sich die Geschichte in Enzensberger-Manier zu und endet gleichfalls verstörend als auch aufklärend, wie ich finde (aber das Ende verrate ich Euch hier nicht).

„Verschwunden“ passt meines Erachtens nach unheimlich gut in den nun beginnenden Herbst. Bei einer Tasse Tee in eine Wolldecke gekuschelt vergisst man bei Kerzenlicht die Welt und kann sich sogar ein bißchen gruseln.

Hans Magnus Enzensberger, Verschwunden (2014), Insel-Bücherei Nr. 1398 ist für €13,95 im Insel Verlag erschienen.

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