Der Roman „Der Dichter des Teufels“ von Tanja Schurkus erschien im September bei dot-books als reine eBook-Publikation. Das Buch spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts, hauptsächlich im Hunsrück. Dort glaubt man, dass noch immer dunkle Kreaturen vom Teufel angetrieben den Wald heimsuchen und sich der Menschen dort bemächtigen oder diese gar töten.

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Ferdinand, ein junger Handwerker heiratet Lucinde, die in der Hochzeitsnacht aus dem gemeinsamen Zimmer verschwindet. Er selbst kann sich nur an düstere Gestalten und unheimlichen Gestank erinnern und wird in einiger Entfernung im Wald gefunden. Bei der Suche nach Lucinde wird er von dem französischen Gendarm Picaud begleitet, der rasch zum beschwingten Mittelpunkt der Geschichte wird. Während der Ermittlung führt die Spur aus dem Hunsrück nach Heidelberg, wo Picaud dem Dichter von Schauerlyrik Sylavon begegnet. Dieser exzentrische und düstere Mann ist begierig auf eine geheimnisumwitterte Tinte, die durch Ermittlungen in Picauds Hände geriet.

Der Roman liest sich gut. Man kommt sofort in die Geschichte hinein und der Spannungsbogen steigt stetig an, so dass ich das Buch in wenigen Stunden fast zur Mitte durchgelesen hatte. Die Geschichte entwickelt ein unglaubliches Tempo. Die Autorin selbst schrieb dazu, dass sie Lust hatte, ein historisches Road-Movie zu schreiben, was ihr auf jeden Fall auch gelungen ist.

Allerdings hat mich die Auflösung des Falles dahingehend enttäuscht, dass mir an der Stelle an der sich Fiktion und Wirklichkeit treffen, den Personen, die damals real existiert haben, zu viel „Dichtung“ untergejubelt wurde. Ich halte es da eher mit der Sicht Ken Folletts, der sehr genau recherchiert und den Figuren, die es wirklich gegeben hat, nicht zu viel Fantasie angedeihen lässt. Um nicht zu spoilern, möchte ich hier nicht näher darauf eingehen, was mich genau gestört hat.

Insgesamt habe ich mich aber wirklich gut unterhalten gefühlt.

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