Ohhhhweeeeh….was soll ich denn dazu nur sagen bzw. schreiben? Nun hatte ich Euch so vom ersten Band der Moorehawke-Trilogie vorgeschwärmt und konnte es selbst kaum erwarten, bis ich Band II aus der Bibliothek holen konnte…
Nachdem ich fast sofort angefangen hatte, darin zu lesen und anfangs auch noch ganz angetan war, wandelte sich meine Begeisterung alsbald in eine Mischung zwischen ungläubiger Genervtheit und Langeweile.
Achtung! Ich muss hier ein wenig spoilern, um zu beschreiben, was so geschehen ist und warum mich dieses Buch so enttäuscht hat. Wenn also jemand beabsichtigt, dieses Buch noch zu lesen und nicht im Vorfeld die groben Handlungsstränge erfahren möchte, der sollte also JETZT aufhören zu lesen.
Wie Ihr vielleicht noch aus meiner Rezension zu Band I wisst, mochte ich die Geschichte um Wynter, Razi und Chris sehr. Ich fand die Verbindung zwischen den dreien intensiv und diese wurde so gut geschildert, dass ich mich bald als „Vierte im Bunde“ erlebte und nicht nur als Leserin.
Der erste Band endte mit der Trennung der drei – Razi macht sich auf den Weg nach Italien, um fern vom Königshof aus dem Schußfeld der Intrigen zu kommen; Chris flieht in die Wälder auf den Weg nach Mahgreb, um dort dem Tod am Hof zu entgehen; und Wynter bleibt mir ihrem Vater zurück am Hof von König Jonathan. Doch nicht lange nach der Abreise der anderen beiden, flieht auch Wynter. Ihr Vater glaubt, sie reise heimlich Razi nach, um in seinem Schutz zu leben. Doch Wynter macht sich auf die Suche nach Alberon, Razis Bruder, dem eigentlichen, totgesagten Thronerben.
Im zweiten Band dann finden sich Razi, Chris und Wynter recht bald in den Wäldern des Königsreichs wieder, da sie letztlich alle allen etwas vorgemacht hatten und jeder auf der Suche nach Alberon ist. So weit so gut. Das Buch ist bis dahin gut geschrieben und natürlich habe ich mich sehr darüber gefreut, die drei so rasch wieder vereint zu wissen.
Doch dann begegnen sie Chris‘ Volk und auch Chris‘ Peinigern – und damit nimmt das Buch eine sehr merkwürdige Wendung. Zunächst verändert sich Chris auf eine kaum nachvollziehbare Weise: während ich die dissoziativen Zustände und die Impulsdurchbrüche beim Kontakt mit seinen Peinigern, den Wölfen, noch nachvollziehen konnte, blieben mir die Gründe für sein merkwürdiges Gebahren ab der Zusammenkunft mit seinem Ziehvolk fast gänzlich unklar. Er bewegt sich immer weiter weg von Razi und Wynter, führt ein befremdliches Zwischenleben zwischen dem Volk und seinen Freunden, ohne noch zu irgend einer der beiden Gruppen zu gehören. Emotional entfernt er sich immer weiter von Wynter, die dies mit einer ebenfalls wenig nachvollziehbaren Gleichgültigkeit anzunehmen scheint. Zumindest die meiste Zeit. Wynter selbst verhält sich als Charaktere ebenfalls eher inkonsitent und handelt in meinen Augen oft gar nicht oder oberflächlich. Razi, der seine Liebe verliert, scheint auch nicht wirklich dauerhaft tief getroffen. Ich könnte all diese Erlebens- und Verhaltensweisen verstehen, wenn Krieg herrschen würde. Ein unerbitterlicher Krieg der viele Opfer – auch innere Opfer und seelische Gesundheit kosten würde. Aber dies wird in größerem Ausmaß nicht ersichtlich.
Ständig hatte ich das Gefühl, ich hätte vielleicht aus Versehen einige Seiten nicht gelesen, weil ich das Gefühl nicht los wurde, etwas verpasst oder überlesen zu haben.
Die letzten 30 Seiten las ich dann wirklich eher gequält und enttäuscht. Ob ich nun noch Band III lesen werde, der auch nur recht teuer und gebraucht auf dem Markt erhältlich ist, weiß ich noch nicht. Ich denke, ich brauche erst einmal etwas Abstand von der Reihe.
Celine Kiernan, geboren und aufgewachsen in Dublin, hat lange Jahre in der Filmbranche gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihr Debütroman Schattenpfade, der Auftakt zu einer Fantasy-Trilogie, hat auf Anhieb international für Furore gesorgt. Celine Kiernan lebt mit ihrer Familie im County Cavan nördlich von Dublin.
Die Bücher sind nur noch gebraucht oder als eBook zu beziehen.
Erschienen sind sie bei Heyne. Hier der Link zum zweiten Band: Geisterpfade
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