In Stephanie Lams Buch „Das Haus der Lügen“ werden dem Leser zwei Geschichten erzählt, die auf zwei Zeitebenen spielen und verbunden sind durch das Anwesen Castaway House in dem Küstenstädtchen Helmstone. Der eine Erzähltstrang spielt 1924 und erzählt die Geschichte um das Ehepaar Alec und Clara Bray sowie Alec’s Cousin Robert Carver. Robert verbringt den Sommer bei den Brays und es entwickelt sich eine verzwickte Dreiecksgeschichte zwischen den Dreien. Außerdem tragen sich immer wieder unschöne Ereignisse rund um das Anwesen zu. Manchmal wirken sie mysteriös, manchmal einfach intrigant und abgebrüht. Ich verlor irgendwann den Überblick, wer nun aus welchen Beweggründen heraus wie handelte und was er wirklich empfand. Erinnert hat mich diese Konstellation schwach an die Fitzgeralds bzw. an Fitzgeralds Gatsby oder an Ripley, Dickie Greenleave und Marge. Allerdings nie mit soviel Tiefgang und Rafinesse. Die Geschichte plätschert eher dahin und der Skandal, auf den die Geschichte unweigerlich hinausläuft mitsamt seinen Folgen, ist gut geschrieben und eine gute Idee, aber überwältigend fand ich die Geschichte nicht.

HausDerLügen

Die 1965 spielende Geschichte um Rosie und ihre Freunde und Bekannte rund um Castaway House ist leider noch weniger bewegend. Das hatte mich überrascht. Oftmals ist es so, dass mir die aktuellere Geschichte in solchen Büchern mit mehreren Zeitebenen meist besser gefällt und mich mehr fesselt. Auch dieser Teil des Romans ist gut und sauber erzählt, keine Frage. Stephanie Lam kann schreiben! Ich fand die Geschichte lesenswert, jedoch nicht von bleibendem Eindruck.

Was mir allerdings gut gefiel, ist, dass es Lam gelungen ist, mich das Meer riechen zu lassen! Ich schmeckte förmlich das Salz auf meinen Lippen und hörte die Brandung beim Lesen. Das fand ich ganz großartig!

„Das Haus der Lügen“ von Stephanie Lam ist am 11. Mai 2015 im Page&Turner Verlag erschienen. Übersetzt aus dem Englischen hat es Andrea Brandl. Es kostet als Taschenbuch €12,99, als eBook €9,99.

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