17.00 Uhr
Und nun geht es schon auf in die letzte Fragerunde zum #minathon Nebelgeschichten abseits von Frankfurt
Gelesen habe ich weniger (@Wörterkatze: wir müssen über das Oktavo über den Marathon hinaus diskutieren!), aber ich habe noch ein wenig in meinem derzeitigen Hörbuch Golem und Dschinn weitergehört. Meine Gesamtzahlen an Seiten und Co werdet Ihr dann heute Abend im letzten Post zum Marathon erfahren.
Meine letzte Aufgabe für diesen Marathon dreht sich um ein Gedicht. Welches Gedicht mögt Ihr besonders? Für mich ist es immer schwer, nur eines zu nennen, da ich sehr viele gute Gedichte verinnerlicht habe. Eines, das mich aber immer etwas zum Schmunzeln bringt, da Herr Schiller so unglaublich empört scheint in diesem Gedicht ist „An Minna“:
Träum‘ ich? ist mein Auge trüber?
Nebelt’s mir ums Angesicht?
Meine Minna geht vorüber?
Meine Minna kennt mich nicht?
Die am Arme seichter Thoren
Blähend mit dem Fächer ficht,
Eitel in sich selbst verloren –
Meine Minna ist es nicht.
Von dem Sommerhute nicken
Stolze Federn, mein Geschenk,
Schleifen, die den Busen schmücken,
Rufen: Minna, sei gedenk!
Blumen, die ich selbst erzogen,
Zieren Brust und Locken noch –
Ach, die Brust, die mir gelogen!
Und die Blumen blühen doch!
Geh, umhüpft von leeren Schmeichlern!
Geh! vergiß auf ewig mich.
Überliefert feilen Heuchlern,
Eitles Weib, veracht‘ ich dich.
Geh! dir hat ein Herz geschlagen,
Dir ein Herz, das edel schlug,
Groß genug, den Schmerz zu tragen,
Daß es einer Thörin schlug.
In den Trümmern deiner Schöne
Seh‘ ich dich verlassen stehn,
Weinend in die Blumenscene
Deines Mai’s zurücke sehn.
Schwalben, die im Lenze minnen,
Fliehen, wenn der Nordsturm weht;
Buhler scheucht dein Herbst von hinnen,
Einen Freund hast du verschmäht.
Die mit heißem Liebesgeize
Deinem Kuß entgegenflohn,
Zischen dem erloschnen Reize,
Lachen deinem Winter Hohn.
Ha! wie will ich dann dich höhnen!
Höhnen? Gott bewahre mich!
Weinen will ich bittre Thränen,
Weinen, Minna! über dich!
Herrlichst!
Ich bin total gespannt, was Ihr so aussuchen werdet!
Bis später um 22.00 Uhr zum letzten Teil des #minathons zur Buchmesse!
Mina
Hauptbeitrag:
#minathon – Nebelgeschichten Prolog
18 Okt 2015 at 17:14
Ohohoh, das trifft sich gut, da ich im Lesemarathon auch zwei Lyrikbände las. Aus dem ersten [„Tumor linguae“] möchte ich euch eines zitieren [vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig aufgrund mangelnder Interpunktion]:
„LXXXV.
nimm keine weißen pillen
wie unsere mutter die später
den inhalt so manchen gedichts
erbrach niemand weiß was
und wie viel obwohl sie davon
sicher am kopf erkrankte
vielleicht verschwand durch mich ein stück
welt oder licht als ich im landkreis przemyskie saß
vielleicht erbrach ich selbst die kindliche
idylle um in mir gegen ihren willen lebenslust
zu finden platz zu schaffen für ein neues gedicht
aufzuhören mit meiner eigenen beseelt monströsen
leiblichkeit“
Ganz toll, meiner Meinung nach!
Und nun geht es bei mir die letzten Stunden noch ein wenig weiter mit SciFi – „Das Schiff“ von Andreas Brandhorst.
18 Okt 2015 at 21:57
Wirklich ganz toll. Und ich finde, wenn man sich einfach zurücklehnt und ausatmet und sich den Text einfach nur einen Moment anzieht, bevor man beginnt, ihn zu lesen, dann fällt einem das mit der fehlenden Interpunktion nicht mehr so schwer.
Danke fürs Teilen! Echt groß!