Wenn Regen und Fisch sich begegnen

geschichteregensKlappentext.
Die neunzehnjährige Ruth leidet an Leukämie und darf ihr Bett nicht verlassen. So liegt sie in ihrem Zimmer hoch über dem Fluss Shannon, während der irische Regen unablässig auf das Dach prasselt, und liest sich durch die dreitausendneunhundertfünfundachtzig Bücher, die ihr Vater Virgil Swain ihr hinterlassen hat. Inspiriert von der Lektüre und ihrer eigenen überbordenden Fantasie lässt sie vor den Augen des Lesers ihre Ahnen aufmarschieren: Urgroßvater Absalom Swain, den Reverend, Großvater Abraham, der beim Stabhochsprung das Fliegen lernte, und schließlich ihre Eltern Virgil und Mary, die sich vornahmen, die unfruchtbarsten vierzehn Morgen Erde, die Westirland zu bieten hat, urbar zu machen.

Eine vielschichtige, tragische, oft aber auch sehr amüsante Familiengeschichte aus Irland, voller Pointen und Anekdoten und berührender Gedanken über das Leben und die Literatur. Ein Roman, in dem die Worte selbst zu einem Fluss werden, der den Leser davonträgt.

Der Klappentext des Verlages verrät schon ausreichend viel über die Geschichte, die den Leser dieses Buches erwartet. Als ich Cover und Klappentext vor einigen Monaten in der Verlagsvorschau entdeckte, wusste ich sofort, dass ich dieses Buch gerne lesen würde. Ich habe es mir, was ich sonst eher selten tue, vom Verlag zusenden lassen, ohne die Leseprobe vorher zu lesen. So überzeugt war ich, dass mir dieses Buch, in dem es um Irland, Regen und Bücher geht, einfach gefallen muss.

Nun kann ich, nachdem ich die Lektüre beendet habe, nicht sagen, es habe mir nicht gefallen. Abgesehen davon, dass es toll gestaltet ist, die Seitenangaben mal an einem anderen Fleck sind als sonst, und die Seitenränder außerdem von Fischen geziert sind, hielt sich meine Begeisterung für das Buch doch recht rasch in Grenzen. Denn mein großes Problem war: ich mochte die übereifrige, aufgesetzt lustige, totkranke Protagonisten nicht, die uns aus dem Leben von Büchern und ihrer Familie erzählt. Es war ein wenig, als würde ich einem aufsässigen, fünfjährigen, besserwisserischen Kind zuhören müssen, was ich in der Regel tunlichst vermeide.

Sieht man davon ab – was zugegebenermaßen nicht allzu leicht war – sind die Bücher, die Erwähnung fanden, mal was anderes, als die alten Bekannten, die ständig in Büchern über Bücher empfohlen werden. Und auch die Familiengeschichte, die Einblicke in das vergangene Irland erlaubt, hatte ihre Reize.

Im Großen und Ganzen ist „Die Geschichte des Regens“ für mich ein Buch für Leser, die vorlaute Protagonisten mögen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Leser des verstorbenen Pratchett mit dem Schreibstil ebenfalls klar kämen (von ihm kann ich nämlich auch nichts lesen, aus dem gleichen Grund).

Der Roman erschien 2015 bei der DVA und ist im Buchhandel als gebundene Ausgabe für €22,90 erschienen. Das ebook kostet €18,99. Aus dem Englischen von Tanja Handels übersetzt.

 

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