Und weiter geht es mit meinem Rezensionsmarathon. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich schon einmal in einem Monat so viele Rezensionen geschrieben habe, wie in diesem April…
Für mein Projekt „Willkommen in der Manege“ las ich bereits fleißig weiter. Unter anderem Marie Jansens „Als wir Schwestern waren“, das zu Beginn des Jahres auf den Markt kam. Alleine schon das Cover hatte es mir sehr angetan… Wenn ich wüsste, wo man so ein wunderschönes Miniaturkarusell herbekommen kann, ich würde mir es sofort kaufen! Doch was Euch sicher viel mehr interessiert, ist der Inhalt des Buches!
Entführt werden wir ins Hamburg des ersten Weltkriegs. Dort leben Vivianne und Elisabeth als Jugendliche in einem wohlbehüteten Elternhaus. Vivianne ist eigensinnig und ihrer Zeit voraus. Mehr noch – nicht nur wünscht sie sich ein selbstbestimmtes Leben, sie wünscht sich sogar eines, das nicht mal annähernd ihrem Stand entspricht. Als die Eltern Vivianne immer mehr unter Druck setzen, flieht sie mit dem gerade gastierenden Zirkus aus Hamburg und begegnet dabei ihrer großen Liebe.
Ihre Schwester Elisabeth sieht sich danach noch mehr verpflichtet, den elterlichen Wünschen zu entsprechen und geht eine Ehe ein, in der sie kein Glück findet. Eines Tages liegt vor ihrer Tür in Hamburg ein kleines Baby vor ihrer Tür. Sie ahnt, wessen Baby es ist und beschließt, es bei sich zu behalten.
Eingebettet ist diese Geschichte in eine Rahmenhandlung aus dem Jahr 2013: Simone, eine Auktionshändlerin, unglücklich in ihrer einseitigen Beziehung und immer mal wieder von Geldsorgen geplagt, erhält den Auftrag bei einer Haushaltsauflösung in Hamburg zwei große Koffer und einen Sattel zu ersteigern. Nach der Auktion meldet sich der Auftraggeber jedoch nicht mehr und Koffer und Sattel landen in ihrer Wohnung. Frustriert über ihr Leben und zu neugierig, öffnet sie einen der Koffer. Dort entdeckt sie nicht nur sehr viele Zirkuskleider, sondern auch eine ganze Menge Briefe, die sie auf die Fährte zur Auftragegeberin und somit nach Frankreich bringen.
Durch den Aufbau des Buches, gehört es gleichzeitig in meine Familiengeheimnis-Ecke – und das hat es auch für mich zu meinem bisher liebsten Zirkusbuch gemacht. Wunderbar erzählt Marie Jansen auf beiden Zeitebenen die Ereignisse und selten war ich von beiden Ebenen so gefesselt. Und mir gefielen die Beschreibungen rund um den Zirkus. Es war nicht geschönt und dennoch wollte man manchmal gerne mit den Zirkusleuten reisen und ein Teil ihrer Gemeinschaft sein.
Ich fand auch, dass, obwohl der Krieg gar keine so große Rolle in dem Buch einnimmt, er in seiner Bedeutung für die Menschen gut dargestellt war. Der Verlust von geliebten Menschen, das Entzweien von Familien auf verschiedenste tragische Art und Weise, kam gut rüber.
Simones Geschichte ist eine klassische Familiengeheimnis-Saga-Geschichte: junge Frau, vom Leben frustriert oder gebeutelt, stolpert in ein Abenteuer und verändert ihr Leben. So einfach, so gut! Ich liebe das. Denn auch wenn es für viele möglicherweise wenig inspirierend scheint oder noch weniger glaubwürdig, machen solche Geschichten Mut oder sie entführen uns zumindest in ein „es könnte auch anders kommen“!
Nächstes Jahr wird ein weiterer Band von Marie Jansen im blanvalet Verlag erscheinen: „Wo die ungesagten Worte bleiben“. Bis dahin müssen wir uns aber noch ein wenig gedulden. Ich freue mich aber jetzt schon darauf. Marie Jansen ist übrigens ein Pseudonym einer deutschen Autorin, die wohl vorher exotische Familiensagas schrieb. Ich habe keine Ahnung, wer es sein könnte. Das beschäftigt mich schon ein ganzes Weilchen. Da ich aber bei exotisch an „Hawai“ und ähnliches denken muss und keine Familiensagas lese, die solch exotischen Inhalt haben, komm ich einfach nicht darauf, wer es sein könnte.
„Willkommen in der Manege“:
Bisher las ich fünf der aufgeführten zehn Bücher aus dem Projekt. Und ich muss gestehen, dass „Als wir Schwestern waren“ im Moment auf Platz 2 meiner persönlichen Hitliste steht. Platz 1 wird nach wie vor (wenn auch hier erstmals erwähnt) von Sara Grüns „Wasser für Elefanten“ gehalten. Ich glaube auch kaum, dass irgendein kommende Zirkus-Buch diesem Roman den Platz streitig machen könnte. Aber Marie Jansens Buch lässt die anderen drei Romane schon ein Stück hinter sich – gefolgt von „Der Zirkus der Stille“.
„Als wir Schwestern waren“ von Marie Jansen erschien als Taschenbuch 2016 im blanvalet Verlag und kostet 9,99 Euro. Das ebook ist für 8,99 Euro im Handel erhältlich.
30 Apr 2016 at 00:14
Ich vermute das ist eine Bildcollage. Mir ging das mit der Rezianzahl letzten Monat so..oder doch diesen, muß mal nachzählen 😀 Viel Spaß noch…