Vergangenes Jahr wurden alle Fans von Familiengeheimnis-Büchern und im Speziellen Fans von Büchern der Autorin Lucinda Riley mit gleich zwei neuen Romanen von ihr belohnt. „Der verbotene Liebesbrief“ ist ein Stand alone-Roman, den ich bereits als Hörbuch gehört und hier rezensiert habe. Der zweite Roman „Die Perlenschwester“, gehört zu der groß angelegten Reihe „Die sieben Schwestern“, die ich mit Leidenschaft und Freude verfolge (Band 2, Band 3).
Wer sich in der Welt der „Sieben Schwestern“ noch nicht auskennt, dem will ich hier eine kurze Zusammenfassung geben:
Lucinda Riley erzählt über mehrere Bände hinweg die Geschichte von sechs adoptierten Schwestern, die wohlhabend und behütet auf „Atlantis“, so hieß hier Zuhause, in das sie Pa Salt alle nach einander holte, aufwuchsen. Keine von den Schwestern wussten bis zum Tod von Pa Salt etwas darüber, woher sie letztlich kamen. Er benannte sie alle nach dem Sternenhaufen der Plejaden. Hier deutet sich auch an, dass es sich eigentlich um sieben Schwestern handeln sollte. Doch auf Atlantis wuchsen nur sechs Schwestern auf. Ob es eine siebente Schwester gab und wenn ja, wo sie sich aufhält, werden wir unter Umständen im letzten Band der Saga erfahren. Die einzelnen Bände erzählen nun die Geschichten der einzelnen Schwestern. Stets hat Pa Salt jeder Koordinaten hinterlassen, mit denen sie sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit und ihrer wahren Identität machen kann. So begleiten wir in Band 1 Maia auf ihrer Suche in Südamerika, in Band 2 Ally, die eine tiefe Liebe zum Meer hat nach Skandinavien und in Band 3 die liebe Star nach England. Diese ersten drei Bände habe ich regelrecht verschlungen und bin einfach hin und weg von der Reihe.
In Band 4, „Die Perlenschwester“, begleiten wir nun CeCe, die ganz eng verbunden mit Star aufgewachsen war, auf ihrem Weg in ihre Vergangenheit. Und die führt uns über kurze Umwege nach Australien. Dort begibt sie sich auf die Suche nach Kitty Mercer, deren Geschichte vor über 100 Jahren sie von Schottland nach Australien verschlagen hatte. Wie immer befinden wir uns auf zwei Zeitebenen und erfahren parallel die Geschichten von Kitty und CeCe.
Während wir CeCe bei ihrer Selbstfindung als Künsterlin begleiten, erleben wir die selbstbewusste Kitty, die fortschrittlich und emanzipiert durch die damalige Zeit ging, als deutlich stärkere Frau mit klarerer Identität. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich deshalb die Geschichte um Kitty Mercer so viel interessanter fand als die CeCes. Letztlich kann ich das nicht ganz glauben, da ich beruflich ja stets viel Interesse daran habe, Menschen bei ihrer Selbstfindung, Identitätsentwicklung und ähnlichem zu begleiten und diese Arbeit als sehr schön und interessant erlebe. Wahrscheinlich lag es eher daran, dass ich CeCe schon im vorherigen Band, als sie immer mal am Rande in Stars Geschichte auftauchte, nicht sehr sympathisch fand. CeCe ist sehr vorwurfsvoll anderen gegenüber. Rasch bekommt man den Eindruck, dass ihr Gegenüber (und zwar egal wer) schuld an ihrem Leben und ihrem Charakter sei. Das missfiel mir sehr. Auch ist sie ein neidischer Mensch. Prinzipiell finde ich Neid nichts Schlimmes, denn er zeigt uns, was wir uns für uns selbst wünschen und wohin wir streben möchten. Nur – im Neid zu verharren und dem anderen seine Entwicklung zu missgönnen, ist eben keine sehr schöne Charaktereigenschaft.
Allein schon deshalb finde ich, dass dieser Band der bisher schwächste der Reihe ist. Ich hoffe hier, dass es wirklich nur an meinem Sympathieproblem mit CeCe lag. Es gibt nämlich auch eine ganz leise Stimme in mir, die sagt, dass Lucinda Riley gerade vom Schreiben ins Produzieren übergehen könnte und daher an Qualität einbüßt. Ich hoffe, dem ist nicht so.
Ich hatte immer mal den Eindruck, dass Handlungsstränge oftmals nich wirklich ausgebaut wurden und in der Luft hängen blieben, dass Schicksalsschläge nicht ausgefeilt genug dargestellt waren, als dass sie einem hätten berühren können. Dennoch war es wieder schön in die Welt der Sieben Schwestern einzutauchen und ich freue mich arg auf den nächsten Band.
Eingelesen haben die Geschichte dieses Mal Katharina Spiering, Oliver Siebeck und Katja Hirsch. Aus dem Englischen übersetzt wurde der Roman von Sonja Hauser und erschien als Hörbuch in Der Hörverlag für € 19,99. Das gebundene Buch ist im Goldmann Verlag erhältlich und kostet ebenfalls € 19,99, als eBook € 15,99.
Bei dem hier besprochenen Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Das bedeutet, ich habe das Buch vom Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt bekommen. Dies hat jedoch keinen Einfluß auf meine Meinung.
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