Ich esse gerne Salat. Gerade gestern habe ich allerdings wieder eine Salat-Enttäuschung erlebt… Salate gibt es in Hülle und Fülle und an jeder Ecke und zu jedem Gericht wird Salat gereicht. Eigentlich könnte man meinen, bei einem Salat kann man nicht viel Falsch machen. Meiner Meinung nach weit gefehlt! Denn gerade weilt der Blattsalat bisweilen eher neutral im Geschmack sein kann (vor allem in deutschen Supermärkten), kommt es sehr auf die Gesamtkomposition an und natürlich absolut auf das Dressing!

Ich war mit einem Freund essen. Ich las auf der Karte „Insalata Campagnola“ mit gemischtem Blattsalat, Roter Beete, gebratenem Ziegenkäse, Apfel, Walnüsse, Honig und Hausdressing. Zugegeben, vielleicht hätte ich fragen sollen, was das Hausdressing für eines ist. Ich bin aber einfach mal davon ausgegangen, dass es zu den Zutaten des Salates passe. Weit gefehlt. Ich bekam für fast 11 Euro (!) einen winzigen Salatteller mit saurer Tunke (anders kann ich das nicht nennen), den Honiggeschmack suchte ich vergeblich. Die restlichen Zutaten waren gut, nur das Dressing vermieste mir den ganzen Salat, auf den ich mich schon den ganzen Tag gefreut hatte. Letztlich schmeckt jeder Salat bei McDonalds oder Netto besser, als das gestrige Exemplar in der L’Osteria. Schon schade. Und für das Geld komme ich sicher nicht wieder. Schon gar nicht, wenn ich hunger habe… Motz…

Nun habe ich vor einiger Zeit vom Südwest Verlag ein Buch über Salate zur Verfügung gestellt bekommen: Salate satt. Direkt gefiel mir der Klappentext: „Braucht man ein Rezept für einen Salat?“ Hier steht danach: „Natürlich nicht!“ Nach meiner Erfahrung am gestrigen Abend würde ich jedoch sagen: „Einige ganz dringend schon!“

Das Redaktionsteam von Food52 hat sich hier 60 Salatrezepte einfallen lassen, die sich gut eignen, um sie mit ins Büro zu nehmen oder auch mal länger auf einem Buffettisch zu stehen. Allen gemeinsam ist nämlich, dass sie sich lange frisch halten sollen.

Schon beim ersten Blick ins Buch fallen einem noch einige andere Dinge auf:

  1. Die Salate sind üppig und teils extravagant.
  2. Sie haben mitunter ordentlich Kalorien.
  3. Sie sind zum großen Teil zeitaufwendig.
  4. Man braucht viele verschiedene Zutaten, die man nicht immer zu Hause hat.

Dennoch kann ich das Buch jedem, der gerne kocht und sich etwas Zeit nehmen mag oder kann, um in der Küche etwas Leckeres zu zaubern, diese Rezepte nur empfehlen. Von den schlichteren Rezepten gehört „Gemischter Salat mit Eier-Dressing“ zu meinen Lieblingen. Schon bei Lesen der Zutaten-Liste (und hier ist ja auch das Dressing genau beschrieben), weiß man: das kann nur lecker schmecken. Und das gilt für alle Rezepte in dem Buch. Man liest die Zutatenliste und weiß einfach, dass sich die Macher Gedanken gemacht haben, dass sie kochen können und die Rezepte ausprobiert wurden. Das schätze ich ganz arg. Ich weiß noch, wie ich in meinem Studium kochen lernen wollte und mit billigen Kochbüchern/-zeitschriften anfing zu lernen. Ich war oft enttäuscht. Zweifelte erst an mir, irgendwann an der Qualität der Bücher und Zeitschriften. Seit ich eher hochpreisige Bücher und Kochmagazine („Lust auf Genuß“) kaufe, habe ich sehr viel mehr Freude damit und habe unendlich viel gelernt in den vergangenen Jahren.

Der „Erdnuss-Nudel-Salat“ ist übrigens auch eine Wucht. Mit Tofu, Koriander und Sprossen, leckerem Rotwein-Essig und Erdnussbutter. Gerade wenn der Sommer eine Mini-Pause einlegt, liebe ich solche Rezepte sehr.

Es gibt auch einige Salat-Rezepte mit Fisch oder Fleisch. Fisch ist nicht so meine Welt, aber ich finde, der Salat von „Jakobsmuscheln auf schwarzen Linsen mit Knoblauch-Sesam-Bröseln“ sieht sehr ansprechend aus und den würde ich sogar mal ausprobieren wollen.

Gelungen find ich zu Beginn des Buches eine Doppelseite, die sich „Bausteine“ nennt. Dort findet man eben verschiedene Bausteine, die man kombinieren kann und die Seitenangabe für das jeweilige Rezept oder den jeweiligen Tipp (z.B. „Kräuter frittieren“).

Eine ganz besonders schöne Idee findet sich übrigens ganz am Ende des Buches in der Danksagung. Die Autorinnen, die gleichzeitig die Gründerinnen von Food52 sind, haben sich überlegt, wie sie all denen, denen sie für dieses Buch danken, wertschätzen könnten und haben ein kleines Dessert entwickelt. Mit diesesm Rezept findet das Buch seinen Abschluss. Toll gemacht!

Das Buch erschien im April 2018 wie erwähnt im Südwest Verlag und kostet gebunden 17,00 Euro. Diesen Preis finde ich übrigens für die Qualität der Rezepte und das tolle Layout völlig angemessen.

Bei dem hier besprochenen Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Das bedeutet, ich habe das Buch vom Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt bekommen. Dies hat jedoch keinen Einfluß auf meine Meinung.

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