-Werbung, da Rezensionexemplar-

„Wie man wird, was man ist“ sind die Memoiren des Psychotherapeuten und Schriftstellers Irvin D. Yalom.

Ich habe eine Weile überlegt, ob ich Lust habe, eine umfangreiche Autobiographie zu lesen. Doch die Neugierde, mehr über meinen berühmten Kollegen zu erfahren, siegte dann doch. Und darüber bin ich froh, denn ich fand das Buch alles in allem lesenswert.

Sicher, für mich war der Beginn des Buches direkt einladend, da er mit einem Traum begann. Ein typischer Teil unserer psychotherapeutischen Arbeit, wird hier zum Element des Einstiegs in Geschichten aus und über sein Leben.
Mit großer Selbstreflexion und -einsicht nimmt der über 80jährige Yalom uns mit auf seinen Rückblick durch das eigene Leben: neben einer Kindheit in misslichen Umständen, dem Kennenlernen seiner großen, ewigen Liebe Marilyn, seinem Dasein als jüdischer Student in Amerika oder seinen Reisen, dürfen wir Anteil daran haben, wie er die einflussreichen Behandlungsmethoden entwickelte, die ihn bis heute ausmachen. Yalom war und ist ein großer Verfechter der Gruppenpsychotherapie. Doch, er geht viel weiter, als die meisten anderen, die eines der Verfahren der Gruppenpsychotherapie praktizieren. Während eine Gruppe von Patienten miteinander interagiert, schaut eine Gruppe von Ärzten und Psychologen zu. Später tauschen sie die Räume und die Patientengruppe darf dem Gespräch der Ärzte und Psychologen zuhören, während diese den Verlauf der Sitzung analysieren und reflektieren. Dann, in einem dritten Schritt, treffen sich alle in einem Raum und sprechen noch einmal gemeinsam über die Ereignisse und Erkenntnisse. Zugegeben eine sehr aufwendige Prozedur. Dass sie wirksam ist, glaube ich sofort. Doch sie im Alltag umzusetzen, dürfte sich auch weiterhin nicht in großem Maße durchsetzen.
Abgesehen von der Gruppenpsychotherapie gilt Yalom als ein Begründert der existenziellen Psychotherapie. Dahinter verbirgt sich die Wichtigkeit, sich in den Sitzungen mit den Patienten oder Klienten über die grundlegenden Fragen nach dem Tod, dem Sinn des Lebens und der Lebensgestaltung in diesem Zusammenhang auseinanderzusetzen.

Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen. Was mir allerdings auch hier wieder passierte, ist, dass ich mich zwischendurch langweilte. Ich muss gestehen, dass ich lediglich „Und Nietzsche weinte“ zu Ende gelesen habe. Aller anderen seiner Bücher waren mir zu langatmig. Das passt natürlich zu meinem sonstigen Leseverhalten: ich lese Pageturner, die einen guten Plot brauchen und viel wörtliche Rede. Zu „stille“ oder beschreibende Bücher schaffen es meist nicht, mich lange zu fesseln. Und auch bei diesen Memoiren ging es mir so. Zwischendurch fand ich die Schilderungen einfach zu umfangreich.

Darüber hinaus war ich verwundert darüber, dass er zwar einerseits vermittelt, dass er ein unglaublich dichtes Leben hatte und bis heute hat, dass er aber sehr stark mit dem Älter werden hadert. Dies hätte ich so nicht erwartet. Dennoch fand ich die Schilderungen über seine Ängste darüber, manchmal etwas verwirrter zu sein oder darüber, nicht mehr richtig Sport treiben zu können und die Traurigkeit über den Verlust seiner Fähigkeit, Poker mit seinen Freunden zu spielen, aufschlussreich.

Wie bereits oben erwähnt fand ich das Buch dennoch wirklich lesenwert. Ich habe die Memoiren in der Geschenkausgabe mit abgerundeten Ecken gelesen. Diese ist im btb Verlag der Verlagsgruppe Randomhouse erschienen und kostet gebunden €11,00.

Bei dem hier besprochenen Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Das bedeutet, ich habe das Buch vom Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt bekommen. Dies hat jedoch keinen Einfluß auf meine Meinung.

 

 

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