-Werbung, da Buchbesprechung-
Ich war damals so begeistert, als ich herausfand, dass es endlich, nach so vielen Jahren einen neuen Roman von Diane Setterfield zu lesen gibt! Schon ihr 2007 erschienener Debüt-Roman „Die dreizehnte Geschichte“ hatte mich sehr begeistert und über ein langes Wochenende aus der Welt entführt. Und da nun, im Herbst 2020, wieder ein neuer Roman von ihr mit dem Titel „Was der Fluss erzählt“ erscheinen wird, habe ich heute diese Rezension für Euch überarbeitet.
Dieses Mal schaffte ich das 2014 im Blessing Verlag erschienene Buch nicht direkt an einem langem Wochenende, doch las es sich ebenso flüssig, wie Setterfields Erstling.
Der Inhalt ist rasch erzählt:
William Bellman tötet als Kind eine Krähe, seinen Freunden zu beweisen, wie geschickt er ist. Der Halbwaise arbeitet sich später in der Wollspinnerei seines Großvaters hoch und ihm ist das Glück gewogen. Alles, was er beginnt, jede Idee, die ihm kommt, setzt er in Geld um. So entspinnt sich in der Wollspinnerei die Erfolgsgeschichte des William Bellman. Er heiratet, gründet eine Familie und hat vier Kinder. Anfangs noch unbemerkt häufen sich jedoch die Todesfälle auf mysteriöse Art in seiner näheren Umgebung. Niemand achtet darauf und bringt diese Todesfälle miteinander in Verbindung. Nur Bellman selbst wird irgendwann misstrauisch, weil er auf jeder Beerdigung immer einen fremden Mann sieht, von dem er sich zunehmend verfolgt fühlt. Im zweiten Teil des Buches bietet dieser Fremde dem verzweifelten Bellman, dessen geliebte Tochter im Sterben liegt, einen verhängnisvollen Pakt an. Bellman willigt ein, um seine Tochter und sich selbst zu retten, doch die Folgen sind bitter und grausam.
Während ich damals bzgl. des Debüts in wenigen Worten die Autorin lobte, fällt es mir dieses Mal nicht ganz so leicht, begeistert über den vorliegenden Roman zu schreiben.
Vor allem der erste Teil des Buches las sich sehr rasch. Er war spannend geschrieben und die Lesegeschwindigkeit passte sich dem Tempo des Bellmanschen Aufstieg an. Irritiert hat mich hier jedoch, dass Bellman wenig Interesse an seiner Familie zeigte. Überhaupt schien er mir an anderen nicht wirklich interessiert zu sein. Alles Gute, was er für andere tat, tat er nur, um seine Firma zu stärken. Abgesehen von kurzen Zwischenepidosen, in denen es um die mystische Bedeutsamkeit der Krähen geht, bleibt im ersten Teil doch verborgen, was sich im Klappentext so gruselig anlas.
Hier hoffte ich auf den zweiten Teil. Doch genau hier wurde ich leider enttäuscht. Der Umschwung in den geschlossenen Pakt Bellmans mit dem dunklen Fremden bleibt undurchsichtig und das Ergebnis ist für mich überaus lächerlich gewesen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass DAS so funktionieren würde.
Die Geschichte um Bellman erlahmt für mich und auch der nun intensiver aufgegriffene Nebenstrang um seine Tochter konnte mich nicht mehr so recht bei Laune halten.
Insgesamt fand ich das Buch unterhaltsam und ich habe es auch nicht bereut, es zu Ende gelesen zu haben. Es hatte jedoch neben deutlichen Längen vor allem kaum noch einen Spannungsbogen im zweiten Teil und die Mystik der Geschichte blieb mir verschlossen.
Was ich aber noch hervorheben möchte, ist das wunderschöne Cover, das mich sofort angesprochen hatte, als ich es sah:
Diane Setterfield wurde 1964 in Großbritannien geboren und lebte viele Jahre in Frankreich. Sie hat Romanistik studiert. Heute lebt sie in Oxford. Im folgenden Youtube-Beitrag erzählt sie uns, wie es zur Idee der Geschichte runde um William Bellman kam:
Aufstieg und Fall des Wollspinners William Bellman von Diane Setterfield ist für €19,90 im Blessing Verlag erschienen. Allerdings gibt es das Buch nur noch gebraucht oder als eBook zu kaufen.
14 Apr 2015 at 10:28
Finde ich auch: das Cover ist wirklich schön!
10 Okt 2020 at 12:02
Tataaa..und da bin ich auch schon *g*
Von Diane Setterfield habe ich tatsächlich noch nie etwas gelesen und nun kommen auf einen Schlag gleich drei Bücher von ihr auf meine WL.
Auch wenn Du von diesem Buch nicht ganz so begeistert warst, hat es für mich irgendwie einen Reiz. Bei mir dürfen die Protagonisten ruhig auch einmal unsympathisch sein. Außerdem kommen da Krähen vor – HALLOOOO!! Krähen!!!.
„Was der Fluss erzählt“ erscheint ja bald und vielleicht ist dies das erste Buch, welches einziehen wird. Die Entscheidung wird nicht leicht fallen.
Dein Blog ist übrigens wunderschön und so übersichtlich. Werde noch etwas herumstöbern hier.
Liebe Grüße aus Wien
Conny
10 Okt 2020 at 12:19
Liebe Conny,
das freut mich ja, dass Du hier gelandet bist! Ich bin gerade etwas „neue Blogs“-überfordert, da ich durch eine Frage an das Bloggerportal auf Booknapping aufmerksam wurde, dadurch dann bei Dir gelandet bin und nun bei KeJas. *hust* Ich habe also in den nächsten Tagen genug zu entdecken. Und zu tun! Die #Subventur reizt mich ja. Sie würde aber unteriridisch enden, da ich ja eher einen HuB (Haus ungelesener Bücher) habe.
Diane Setterfield ist wirklich toll. Ich frage mich zur Zeit allerdings, wo nur meine Exemplare stecken? Sie sind à la „Howard end is on the landing“ verschwunden. Hmpf.
Jaaaaa – Krähen – Ich bin auch ein äußerst großer Raben/Krähen-Fan. Kennst Du in diesem Zusammenhang schon Kate Mosse „Der Kreis der Rabenvögel“? Liegt hier auf meinem HuB.
Grüß mir das fantastische Wien.
Barbara
10 Okt 2020 at 12:41
Haaaa, ich lebe ja auch inmitten von Büchern. Die nehmen mehr Platz ein als alles andere. Aber SuB klingt dann doch etwas übersichtlicher. Ich belüge mich damit also so nen bissl selbst XD.
Falls Du auf ausgefallene Bücher stehst, die nicht Mainstream sind, dann sind die beiden von KeJa die richtige Anlaufstelle. Christin von Life4Books kann ich da auch empfehlen, falls es mal etwas blutiger werden soll.
„Der Kreis der Rabenvögel“ sagt mir ehrlich gesagt so gar nichts. Werde ich dann gleich mal amazonen. Sobald jedoch irgendwas mit Geschnulze steht, biege ich schon wieder ab, denn da reagiere ich nahezu allergisch darauf XD.
Liebe Grüße auch vom fantastischen Wien 😉
Conny