Im Rahmen meiner neuen Reihe „Backlist-Jahr“ will ich Euch als erstes ein Buch vorstellen, das sich wirklich schon sehr lange in meinen Regalen tummelte und in der deutschen Erstausgabe 1990 in der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf, München erschien. Zur Zeit gibt es „nur noch“ bei Edel: ebook als ebook zu kaufen oder gebraucht.
Ich las es in der Bertelsmann Lizenzausgabe:
„Der indische Fächer“ von Victoria Holt war für mich ein besonderes Buch. Nicht wegen des Genres oder weil mich die Geschichte so unglaublich gepackt hatte. Nein, weil es ein Buch war, das persönliche Familiengeschichte „beinhaltete“. Ich schenkte das Buch meiner Großmutter, die auch ganz gerne las, als ich 13 Jahre alt war zu ihrem 61. Geburtstag. Ich widmete ihr Zeilen hinein und als sie vor viel zu langer Zeit und viel zu früh starb, kam es zu mir zurück. Fünfzehn Jahre stand es nun in meiner eigenen Bibliothek, ungelesen – und dass, obwohl ich wusste, dass sie es damals gerne gelesen hatte und gut fand. Als 13jährige sagte mir Vicotria Holt nichts, ich fand den Titel einfach spannend und der Klappentext las sich gut an. Selbst im vergangenen Jahr sagte mir Vitoria Holt noch rein gar nichts. Aber ich wusste, dass meine Großmutter auch so ein Fable für diese Familiengeheimnis-Schmöker-Romane hatte und deshalb suchte ich es heraus. Und da eröffnete sich mir eine tolle, unbekannte Mystery-Schmöker-Welt. Und sie hat noch so viel gechrieben, dass ich noch nicht gelesen habe! *freu*
Mit „Der indische Fächer“ ist Victoria Holt ein Buch gelungen, das gleichzeitig packend und mysteriös, voller Nostalgie und dem „Duft“ ferner Länder steckt, da das Buch zeitweise in England, zeitweise in Indien spielt.
Aus der Sicht Deborahs, der Tochter des Dorfpfarrers, wird uns die Geschichte um das Haus Framling erzählt. Lady Harriet, die Herrin über Framling, gebar nach jahrelanger Kinderlosigkeit einen Sohn, Fabian, der ihr ein und alles wurde. Verwöhnt und gefördert, wird er später ein einflussreicher Mann. Vier Jahre nach ihm wurde seine Schwester Lavinia geboren. Beide wurden zu selbstbewussten, verwöhnten jungen Menschen erzogen und vor allem Lavinia brachte sich und ihre Mitmenschen gerne in Schwierigkeiten. Deborah wurde als ihre Spielgefährtin auserkoren, nachdem Lady Harriet befand, dass Deborah zwar eigentlich nicht von Stand war, aber das einzige, einigermaßen „brauchbare“ Mädchen in der näheren Umgebung war, das ihre Tochter zur Gefährtin haben konnte. Bald stellte sich auch heraus, dass Deborah sich überaus eignete, da sie bedachter und sittsamer durchs Leben schritt und auf Lavinia aufpasste. Eines Tages ist auch Fabian zu Hause als Deborah bei Lavinia zu Besuch ist. In einem Spiel bringt er Deborah dazu, in den verbotenen Trakt zur „kranken Tante“ zu gehen und dort deren Fächer vom Kamin zu holen. Daraufhin bricht einiger Aufruhr aus, da die alte Frau fest davon überzeugt ist, dass ein Flauch auf dem indischen Fächer lege und dieser nun auf Deborah übergegangen sei, da sie ihn berührt und an sich genommen habe.
Zunächst erscheint den Kindern dies alles als verrückte Aussage einer alten Frau, die den Tod ihres Geliebten nie verwunden hatte. Doch dann nimmt das Schicksal seinen Lauf und die drei werden in eine tragische Geschichte verstrickt, an der der Fächer nicht ganz unbeteiligt scheint.
5 von 5 Hobbitkeksen für einen spannenden und mysteriösen Roman über einen Pfauenfederfächer und tragische Verwicklungen in einem Herrenhaus.
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