Das zweite Buch, in meiner Reihe um Bücher aus der Backlist der Verlage ist erst im August 2014 auf deutsch bei Knaur erschienen. „Das Teufelsloch“ von Antonia Hodgson ist ein tolles historisches Krimi-Debüt der 44jährigen Engländerin, die seit 15 Jahren in der Verlagsbranche arbeitet und gerne Mordgeständnisse aus dem 18. Jahrhundert recheriert.

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Ich fand das Buch eher zufällig in der Stadtbücherei, als ich rasch durchhastete, weil ich schon viel zu spät für meinen anstehenden Termin dran war. Das Cover sprach mich an, ich nahm es mit und dachte: „Wenn es nichts ist, kann ich es ja zurückbringen.“ Und dann setzte ich mich zu Hause hin und las an zwei Tagen aus. Schon lange hat mich ein Buch nicht mehr so mitgerissen.

Der Protagonist Thomas Hawkins, eigentlich Pfarrerssohn, der in die Fußstapfen seines Vaters treten sollte, verbringt seine Zeit lieber in London und mit Spiel, Wein und Weib – und bezeichnet sich dabei wie so üblich damals als Gentlemen. Zunehmend verschuldet landet er im berüchtigten Schuldnergefängnis Marshalsea und kämpft von nun an um sein Überleben. Gleichzeitig wird er damit konfrontiert, den ungeklärten Tod eines Insassen aufzuklären und verstrickt sich dabei in politische Machenschaften derer, die das Marshalsea leiten. Und auch unter den Gefangenen ist er nicht unbedingt beliebt. Vor allem, weil es ihm immer wieder gelingt, auf der sogenannten Masters Side zu bleiben und der Common Side zu entfliehen. Die Masters Side ist die Seite im Gefängnis, auf der man überleben kann, ohne am Faulfieber zu erkranken und elend zu Grunde zu gehen. Aber eben nur, wenn es einem gelingt, ausreichend Geld aufzutreiben, um die horrenten Summen für Miete und Lebensstandard zu halten. Einmal auf der Common Side, wird man alsbald krank. Mangelernährung und ein schwaches Immunsystem, fehlenden Hygiene und die Tyrannei des Gefängnisdirektors kosten jeden nacht mehrere Menschen das Leben.

Und, so viel sei gesagt: eine Liebesgeschichte gibt es auch.

Unglaublich gelungen schildert Antonia Hodgson das Leben im Marshalsea. Ich weiß zwar nicht, wie es wirklich dort gewesen sein mag, aber ich war schon nach wenigen Sätzen im London der damaligen Zeit gefangen und hastete voller Spannung, Hoffnung und Entsetzen mit Tom Hawkins durch das Marshalsea. Ich konnte die Luft riechen (#igitt), das Essen schmecken (#naja) und den üblen Schweiß seines Mitbewohners riechen (#grausam).

Die gebundene Ausgabe gibt es für € 19,99, als ebook-Ausgabe ist das Buch für € 17,99 zu haben.

Von mir bekommt Antonia Hodgson 5 von 5 Hobbitkeksen für diese gelunge Geschichte! Danke!

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