Der Roman „Rebecca“ erschien 1938 und wurde rasch erfolgreich. Die britische Schriftstellerin Daphne Du Maurier (*1907, †1989) war über den großen Erfolg und die zeitnahe Verfilmung durch Alfred Hitchcocks selbst überrascht.
„Rebecca“ würde ich am ehesten in den Bereich der Gothic Novel einordnen. Der Roman enthält aber auch Element aus den Genres Krimi und Romanze.
Erzählt wird die Geschichte des Anwesens „Manderley“, welches Schauplatz einer teils tragischen, mitunter mysteriösen Liebesgeschichte ist. Die junge Miss de Winter, deren Vornamen man nie erfährt, erzählt aus ihrer Perspektive die Geschichte um sich, ihren Ehemann Maxim de Winter und dessen vorherige verstorbene Frau Rebecca, die nach wie vor alle in ihrem Bann zu halten scheint.
Die neue Miss de Winter ist jung und naiv und zieht mit ihrem Mann Maxim auf dessen Anwesen in England. Schnell wird klar, dass Rebecca überall präsent ist. Maxim ist die meiste Zeit über verstört und distanziert, Miss de Winter einsam und unsicher. Vor allem die Haushälterin schien Rebecca sehr nahe gestanden zu haben und macht der neuen Miss de Winter das Leben schwer. So gerät Miss de Winter immer wieder in unschöne Situationen der Bloßstellung, die sie naiv hinnimmt. Da sie sich von ihrem Mann nicht geliebt fühlt, zieht sie sich einsam wirkend in die Rolle der „anderen Frau“ zurück und scheint sich ihrem Schicksal zu fügen.
Eines Tages kentert ein Schiff in der Nähe Manderleys, wodurch sich alles ändert… Eine unerwartete Wendung nimmt ihren Lauf und den Leser gefangen.
Zu Beginn des Buches tat ich mich recht schwer, in die Geschichte rein zu kommen. Der anfängliche Traum, der uns gemeinsam mit der Ich-Erzählerin zurück nach Manderley führt, war mir zu langatmig und schwülstig und ich fürchtete, das ganze Buch könnte in einem ähnlichen Stil sein. Auch nach dem Traum gelang es mir erst nicht, mich wirklich mit der Protagonistin anzufreunden, war sie mir doch zu naiv. Was mich jedoch ansprach, war die Atmosphäre, die durch das Lesen des Buches entstand. Ich fühlte mich zurückversetzt in das England großer Anwesen mit High Tea und Etikette, Bällen und sich nur langsam emanzipierend Frauen.
Das Durchhalten hatte sich gelohnt. Nach einem Ball, der für die Protagonisten denkbar schlecht beginnt, da sie von der Haushälterin in eine unangenehme Situation gebracht wurde, ergriff mich der Roman total. Die Ball-Szene sorgte dafür, dass ich mit Miss de Winter plötzlich sehr viel Mitgefühl hatte und mich die Ungerechtigkeit bewegte. Kurz danach wurde ich noch mehr belohnt. Das Buch nimmt eine unglaubliche Wendung als das Schiff auf Grund läuft und ich wurde in einen Sog gezogen, der mich bis zum Ende des Buches nicht mehr losließ. Der Roman gewinnt an Fahrt, den Atem anhaltend las ich ihn zu Ende und kann es letztlich nur jedem empfehlen, der es noch nicht gelesen hat.
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